code of silence (andrew davis, usa 1985)

Veröffentlicht: Oktober 21, 2008 in Film
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Bei einem von Cop Eddie Cusack (Chuck Norris) geleiteten Einsatz, mit dem sie der kolumbischen Drogenmafia eine empfindliche Niederlage beibringen wollen, werden die Polizisten von drei Killern der italienischen Konkurrenz um die Früchte der Arbeit gebracht. Das Blutbad ist die Initialzündung für einen blutigen Krieg zwischen den Familien, den Cusack mit aller Macht zu einem Ende bringen will. Leider ist er dabei auf sich allein gestellt: Seine Kollegen versagen ihm die Hilfe, weil Cusack sich gegen einen der ihren, den überforderten Cragie (Ralph Foody) gewendet hat …

Die Gelehrten streiten angeregt darüber, welcher Film des bärtigen Karatechampions der beste ist. Auch wenn ich meine, dass man weder die ersten beiden MISSING IN ACTIONTeile noch INVASION U.S.A. außer Acht lassen sollte, verteilen sich die Stimmen wohl recht paritätisch auf LONE WOLF MCQUADE und eben Andrew Davis‘ CODE OF SILENCE. Tatsächlich spricht einiges für die Nominierung des letzteren: Davis – der mit ABOVE THE LAW und UNDER SIEGE sowohl für Seagals Debüt als auch für seine kommerzielle Sternstunde verantwortlich ist – gelang ein sehr straighter Copfilm, der fast gänzlich ohne die sonst genretypischen Übertreibungen auskommt und seine Geschichte mit dem nötigen Ernst erzählt. Der Film kreist dabei um die dem Copfilm zugrunde liegende Erkenntnis, dass Cops und Gangster letztlich nichts anderes sind als zwei Ausprägungen ein und derselben Sache. Diese Verwandtschaft äußert sich im titelgebenden Verschwiegenheitscode: Wer gegen diesen verstößt, muss mit Repressalien rechnen. Es bedarf eines Mannes wie Cusack, mit der falschen Loyalität zu brechen. Die Ein-Mann-Armee hat eiserne Prinzipien, die er für niemanden beugt, auch nicht für seine Polizeikameraden und wenn dies zur Folge hat, dass er sich dem Feind im Alleingang stellen muss. Dies entspricht der Filmpersona Norris – dem außerhalb jeglicher Gemeinschaft stehenden Lone Wolf, dem Eigenbrötler, der letztlich nur sich und seinen Idealen verpflichtet ist – schon beinahe idealtypisch. Obwohl Davis also einen echten Norris-Film gedreht hat, erklimmt CODE OF SILENCE erst zum Finale die Gipfel des Absurden, die man von seinem Hauptdarsteller sonst gewohnt ist: Mit einem ferngesteuerten Panzer tritt Cusack einer ganzen Horde von bad guys gegenüber, die er ohne mit der Wimper zu zucken beseitigt. Die Kamera rückt den Moment der Konfrontation in ein ikonisches Licht, der Rauch wabert um den Helden, der sich vor dem gleißenden Licht nur als Silhouette abzeichnet, bevor ein wahres Inferno losbricht. CODE OF SILENCE ist kein Film, der zu großen Vorträgen und interpretatorischem Überschwang einlädt. Wie Cusack ist er sich selbst genug. Der Kenner wird wissen, was das wert ist.

Kommentare
  1. […] von Andrew Davis mit demselben sachlich-unterkühlten Understatement inszeniert, das er schon CODE OF SILENCE angedeihen ließ. Seagals erster kommt daher ruppig und groß, ohne sich allzu sehr um seine Set […]

  2. […] handwerklich saubere und routinierte Regie, mit der sich Davis für spätere Großtaten empfahl (CODE OF SILENCE, ABOVE THE LAW, THE FUGITIVE, UNDER SIEGE), sowie das beträchtliche Geschick bei der Schaffung […]

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