the seven-ups (philip d’antoni, usa 1973)

Veröffentlicht: November 21, 2008 in Film
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the_seven-ups_19731Buddy (Roy Scheider) ist ein New Yorker Polizist und gehört zu einer kleinen, inoffiziell existierenden Sondereinheit, die als „Seven-ups“ bezeichnet wird, weil es ihr dank unorthodoxer Ermittlungsmethoden meist gelingt, ihre Opfer – Angehörige des organisierten Verbrechens – nicht bloß wegen kleiner Delikte festzunehmen, sondern auf frischer Tat zu ertappen und so Haftstrafen von mehr als sieben Jahren zu erwirken. Seine Informationen erhält Buddy von Vito (Tony Lo Bianco), selbst ein kleiner Fisch in der Mafia und ein alter Jugendfreund. Doch Vito hat ein Geheimnis, von dem er Buddy nichts erzählt: Zusammen mit zwei Partnern entführt er die führenden Köpfe der „Familie“, um sich mit dem Lösegeld die eigenen Taschen vollzumachen. Als ein Mitglied der Seven-ups durch eine Verkettung von Missgeschicken während der Ermittlungen gegen den Mob von diesen Entführern erschossen wird, verschärfen Buddy und seine Partner die Methoden …

Obwohl der Polizeifilm zusammen mit Gangster-, Western- und Kriegsfilm seit den Stummfilmtagen eine feste Größe des US-Kinos ist, wird das Genre vor allem mit den Klassikern der Sechziger- und Siebzigerjahre assoziiert: BULLITT, MADIGAN, THE FRENCH CONNECTION, SERPICO, DIRTY HARRY, um nur einige zu nennen, haben Klassikerstatus inne und die Filmgeschichte auch über die Grenzen ihres Genres hinaus geprägt. THE SEVEN-UPS fristet angesichts dieser Konkurrenz eher ein Schattendasein, obwohl er mit zwei der oben genannten Filme mehr gemein hat als man zunächst annehmen mag. Regisseur Philip D’Antoni ist zumindest als Regisseur zwar ein eher unbeschriebenes Blatt – THE SEVEN-UPS ist seine einzige Regiearbeit –, dafür aber als Produzent mitverantwortlich für eben BULLITT und THE FRENCH CONNECTION. Deren großen stilistischen wie inhaltlichen Errungenschaften marginalisierend werden sie, wann immer über sie gesprochen wird, gern auf ihre zentral platzierten Verfolgungsjagden reduziert – und eine solche spektakuläre Verfolgungsjagd ist dann auch das Kernstück von THE SEVEN-UPS. D’Antonis Film mangelt es für den ganz großen Wurf etwas an erzählerischem Zug und einer gewissen Tiefe: Seine Handlung entwickelt er langsam, fast ein wenig nachlässig, den genannten Meisterwerken des Genres hat er nur wenig hinzuzufügen. Es gelingt ihm aber dennoch zu fesseln, weil er zum einen eine sehr dichte Atmosphäre städtischer Tristesse schafft und er bei seiner Gratwanderung zwischen dokumentarischer Distanz und fesselndem Thrill trittsicher den Spuren des großen Vorbilds Friedkin und dessen FRENCH CONNECTION folgt – freilich, wie schon erwähnt, ohne dessen inhaltliche Gravität duplizieren zu können. So ist THE SEVEN-UPS dann auch „nur“ ein guter Actionfilm, der sich eines bestimmten, damals angesagten und heute bis auf wenige Ausnahmen leider vergessenen Stils bedient.

Einige wirklich starke Szenen ragen aus dem sehr homogen wirkenden Film heraus: etwa der nächtliche Überfall, den Buddy und seine Kumpane auf ein friedlich schlafendes Mafiaehepaar verüben und mit dem D’Antoni absolut deutlich macht, dass hier eine Grenze deutlich überschritten wird, ohne dass es dafür drastischer Gewaltanwendungen bedarf; die schon erwähnte Verfolgungsjagd natürlich, die ohne jeglichen Musikeinsatz auskommt und dadurch eine immense Unmittelbarkeit erhält; der Showdown in einer schlammigen Brachlandschaft irgendwo im Nirgendwo am Rande der Metropole New York. Kurzum: THE SEVEN-UPS ist ein starker, zu Unrecht vernachlässigter Polizeifilm, wie er nur in einem relativ kurzen Zeitraum entstehen konnte. Als solcher – und als New-York-Film – ist er essenziell.

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