ninja in the dragon’s den (corey yuen, hongkong 1982)

Veröffentlicht: Februar 14, 2011 in Film
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Der Ninja Yuen-Wu (Hiroyuki Sanada) wird seinem Clan untreu, um in China den Mörder seines Vater ausfindig zu machen. Der vermeintliche Übeltäter führt ein beschauliches Dasein als Spiegelmacher und Onkel des großmäuligen Kampfsportlers Jay (Conan Lee), der selbst keinem Kampf aus dem Weg geht. Die Wege Jays und Yuen-Wus kreuzen sich schließlich …

Im selben Jahr wie der zuletzt gesehene FIVE ELEMENT NINJAS entstanden, könnte NINJA IN THE DRAGON’S DEN kaum weiter von diesem entfernt sein. Kein Wunder: Chang Cheh war 1982 schon seit über 20 Jahren als Regisseur tätig, hatte in dieser Zeit über 80 Filme inszeniert und den hongkong-chinesischen Kung-Fu-Film ganz entscheidend geprägt, während der gerade 31-jährige Corey Yuen sein Regiedebüt eben erst hinter sich gebracht hatte. Man sieht in seinem Film also schon das kommende, kommerziell und künstlerisch so erfolg- und einflussreiche Jahrzehnt des Hongkong-Kinos heraufziehen: Beschwingte Disco-Beats treiben den von einer Attraktion zur nächsten springenden Film an, Slapstick-Sequenzen wechseln sich mit halsbrecherischen Martial-Arts-Choreografien ab, innovative Kamera- und Schnitttechniken erhöhen das Tempo noch weiter. Auch inhaltlich bedeutet NINJA IN THE DRAGON’S DEN eine Abkehr von den Schwertkämpfer- und Kung-Fu-Epen Chang Chehs, in denen dieser einen wehmütigen Blick zurück auf eine Zeit warf, in der das Wort eines Mannes noch zählte und der Erhalt der Ehre alles war, auch wenn das auf Kosten des eigenen Lebens ging. Bei Corey Yuen sieht man das Dasein weniger streng und so kann auch der Schulterschluss zwischen dem Chinesen und dem Japaner geprobt werden, was wenige Jahre vorher noch undenkbar gewesen wäre.

NINJA IN THE DRAGON’S DEN ist neben seiner historischen Bedeutung vor allem für seine Stunts und Kampfchoreografien sehenswert – der Humor ist wie immer bei Hongkong-Filmen Geschmackssache. Ich mag ihn für seine ungebremste Naivität und selbstvergessene Albernheit, die sich einen Scheißdreck um Kategorien wie Coolness schert, mittlerweile sehr gern, habe dafür aber durchaus einige Zeit gebraucht. Yuens Zweitwerk ist relativ populär, erlebte Mitte der Achtzigerjahre sogar eine deutsche Veröffentlichung unter dem sich damals wohl aufdrängenden Titel NINJA KOMMANDO und lief auch mal im Fernsehen, wo ich ihn als Teenie auszugsweise sah, ohne zu wissen, um welchen Film es sich handelte. Viele Jahre später war ich dann sehr verdutzt, als ich die feine Hongkong-Legends-DVD aus den Niederlanden einlegte und unverhofft mit einem längst vergessenen Bekannten konfrontiert wurde.

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