piedone l’africano (steno, italien/deutschland 1978)

Veröffentlicht: Februar 12, 2011 in Film
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Als Kommissar Rizzo (Bud Spencer) erfährt, dass der Drogenhandel, der Neapel verseucht, und der Handel mit afrikanischen Diamanten zusammenhängen, begibt er sich nach Johannesburg. Dort hat auch sein ehemaliger Assistent Caputo (Enzo Cannavale) mittlerweile eine neue Existenz gegründet …

Im Grunde treffen die Kritikpunkte, die ich in meinem Text zu PIEDONE A HONGKONG geäußert hatte, auch auf diesen dritten Teil der Reihe zu: Ich vermisse Neapel als Handlungsort, an dem Rizzo sich auskennt wie in seiner Westentasche, und die sozialistischen Anflüge des ersten Teils, die wieder einmal zugunsten des Exotismus, eindimensionaler Balgereien und Zoten aufgegeben wurden, und die Idee, dem Helden ein knuddeliges kleines kulleräugiges Kind zur Seite zu stellen – „Zulu-Kind Bodo“, wie die Anfangscredits zu berichten wissen –, hat man hier gleich mal ausgebaut und dem Blag eine tragende Rolle zugeschanzt, anstatt es nach 15 Minuten in einen Seesack zu stopfen. Aller angebrachten Skepsis zum Trotz ist PIEDONE L’AFRICANO aber deutlich besser als der direkte Vorgänger und sogar ziemlich amüsant, wenn man sich auf derbe Späße einlassen kann. Der Besuch Rizzos in Afrika hat einfach viel mehr Flow, die Sightseeingeinlagen – hier gibt es ausgiebig Gelegenheit afrikanisches Wildleben zu bestaunen – sind nicht reiner Selbstzweck, sondern werden halbwegs sinnvoll in die Handlung eingebunden, die Schlusskeilerei, bei der etliche Tiere zum Einsatz kommen, ist wirklich spektakulär, Werner Pochath als angeschwulter Drogenschmuggler mit blonder Lockenpracht und Dagmar Lassander als ständig angetrunkene Reichengattin bringen außerdem eine willkommene Portion Euro-Exploitation-Flair mit und sogar die Scherze um Caputo und Bodo (dessen Name immer „Botho“ ausgesprochen wird) gefallen, wohl auch, weil man sich nicht zu schade war, dem Jungen tatsächlich sowas wie eine Rolle auf den Leib zu schreiben, anstatt sich einfach nur auf seinen Niedlichkeitsfaktor zu verlassen wie in PIEDONE A HONGKONG. Ganz erheblich zum reuelosen Spaß trägt die Synchronisation von Rainer Brandt bei, der mit seinem Wortwitz auch solche Szenen, die im Original vermutlich ziemlich dröge waren, zu komödiantischen Highlights emporschraubt. „Ist das Leidenschaft oder Asthma?“, fragt Rizzo seinen Partner Caputo als dieser einen Hustenanfall bekommt und diese Frage kann man sich als Betrachter, der angesichts solcher Dialogperlen auf dem Boden rollt, auch durchaus selbst stellen. PIEDONE L’AFRICANO ist ein unschuldiger Spaß, der mich unversehens in meine Kindheit zurückversetzte und zahlreiche Erinnerungen weckte. Den Titelsong der De Angelis-Brüder konnte ich etwa sofort wieder mitpfeifen – es muss dringend einer CD dieser brillanten Songschreiber her.

Kommentare
  1. Frank Stegemann sagt:

    „es muss dringend einer CD dieser brillanten Songschreiber her“

    Wenn dir auch ein gebrannter Mix reicht, bekommst du bei unserem nächsten Treffen eine hübsche Doppel-CD mit noch weiteren Spencer/Hill-Melodien von mir zugesteckt 🙂

  2. Frank Stegemann sagt:

    Hab das schon verstanden 😉

  3. Frank Stegemann sagt:

    @ Mücke: Na klar.

  4. […] Jeep fahren und Funkgeräte bedienen. Ihm zur Seite steht der kleine Baldwyn Dakile, der in den beiden letzten PLATTFUSS-Filmen den Bodo gegeben hatte, Udo Jürgens Tochter Jenny, die kurz zuvor […]

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