Den Mord ihres Bruders an einem Drogendealer nimmt die junge Angela Duvall (Suzane Carvalho) auf sich und wandert für 18 Jahre in den Bau. Dort kommt der Arzt Dr. Cuña (Henri Pagnoncelli) hinter das Geheimnis der Frau und versucht, ihre Unschuld zu beweisen. Doch just in dem Moment, in dem ihm das gelingt und er eine Freilassung erwirkt, bricht im Gefängnis eine Revolte aus, in deren Folge Angela mit einigen anderen Frauen die Flucht in den Urwald gelingt. Und der fanatische Captain Bonifacio (Leonardo José) denkt gar nicht daran, Rücksicht auf die Unschuldige zu nehmen …
Michele Massimo Tarantini erzählt seine Geschichte in einer Rückblende und versucht so die exploitative Schlagseite seines Films hinter einer seriösen Human-Interest-Fassade zu verbergen. Eine Texttafel zu Beginn gaukelt hehre Ansprüche vor, doch kann auch der in der ersten Hälfte vergleichsweise sparsame Einsatz von Sex & Gewalt nicht darüber hinwegtäuschen, worum es hier geht. Und es ist ja nicht zuletzt genau diese Vortäuschung falscher Tatsachen, die den Exploitation-Heuler kennzeichnet. Echte Stimmung kommt vor allem ab der Revolte auf, wenn der Film sich vom Knast weg- und in den Urwald Brasiliens bewegt, aber natürlich hat auch das groschenromanhafte Pendeln zwischen „ernstem“ Drama und selbstzweckhaftem Sex was. Die Knastszenen sind schön siffig, die brasilianischen Schönheiten immer dekorativ verschwitzt und nett anzuschauen. Besonders gut hat mir aber eine fette Negermama (man verzeihe mir die political incorrectness, aber der Begriff passt einfach) gefallen, die sich der Heldin annimmt und während der Revolte einer Verräterin kurzentschlossen den Kopf absäbelt. Sobald es in den Urwald geht, fühlt man sich in alte Söldnerfilme versetzt, wird rumgeballert, dass es nur so eine Art ist und auch mal mit einer Anaconda gerungen. Die Schlusspointe schließt den Kreis zum Anfang und gibt der attraktiven Suzana Carvalho nochmal die Gelegenheit, ihre schönen Brüste im nassen Kleid zu präsentieren, bevor eine weitere Texttafel den Zuschauer mit seinen selbstverständlich porentief reinen Gedanken allein lässt.
Der Film ist deutlich besser, als sich das jetzt möglicherweise anhört, deutlich weniger niederträchtig und schmuddelig, als die WiP-Trasher, die sonst so aus Italien kamen, sauber inszeniert und gut gespielt. Vielleicht ist das in der Zeit begründet, denn 1985 war wohl nicht mehr ganz so viel möglich, wie noch ein paar Jahre zuvor. Es kann aber auch an Regisseur Tarantini liegen, der ein Freund der schönen Dinge war, wie man unschwer seiner Filmografie entnehmen kann, in der sich solche wohlklingenden Titel tummeln wie FLOTTE TEENS UND HEISSE JEANS, POLITESS IM SITTENSTRESS, FLOTTE BIENEN AUF HEISSEN MASCHINEN, HELM AUF – HOSE RUNTER oder auch DIE LETZTEN HEULER IN DER MARINE. Wo bleibt die Box?